
Presse-Bericht:Beethovens Freiheitsoper «Fidelio» wird nächstes Jahr in Selzach gespielt
Der Vorverkauf zur neuen Sommeroper-Produktion 2026 im Passionsspielhaus Selzach ist eröffnet.
Die neue Sommeroper-Crew bringt in seiner ersten Spielzeit Beethovens «Fidelio» auf die Bühne des Passionsspielhauses. Der 1770 geborene Beethoven wollte etwas Sittliches, Erhebendes schaffen, dem Terrorregime der Jakobiner die menschlichen Ideale der Liebe gegenüberstellen. Ein Thema, welches gut zur aktuellen Weltlage mit den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten passe, sind sich Philipp Eng, Präsident der Sommeroper und Produktionsleiter Markus Müller einig.
«Die Oper handelt von Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit – genauso wie von Frieden und Menschlichkeit. Werte, die heute wichtiger sind denn je», kommentiert Philipp Eng die Stückwahl. Die musikalische Leitung obliegt Iwan Wassilevski, der in Selzach bereits den «Mann von la Mancha» dirigierte. «Ihn kenne ich seit 2003 von den Thunerseespielen her, die ich mitbegründete. Nun freue ich mich auf die erneute Zusammenarbeit», ergänzt Markus Müller.
Inszenierung durch TOBS-Direktor Dieter Kaegi
Für die Inszenierung konnte Tobs-Direktor Dieter Kaegi gewonnen werden. Der Hausherr der Stadttheater Biel und Solothurn und international geschätzter Regisseur inszenierte bereits in Selzach. Mit Valentin Vassiliev wird der Chorleiter von Tobs und der Sommeroper die Sängerinnen und Sänger für den Chorpart vorbereiten. Die Solisten hingegen sind noch nicht definitiv bestimmt, werden später bekannt gegeben.
Aktuelle Stoffwahl
Beethoven machte es sich mit der Komposition seiner einzigen Oper «Fidelio» nicht leicht. Erst suchte er lange nach einem Stoff, der seiner Geisteshaltung entsprach. Und dann gab es verschiedene Bearbeitungen, bis sich die letzte, 1814 uraufgeführte Fassung auf den Bühnen durchsetzte. Die Verbissenheit, mit der Beethoven an der Fidelio-Oper feilte, korrigierte und änderte, brachte eine aberwitzige Konsequenz hervor: Es existieren nicht weniger als vier Ouvertüren. Die erste, zweite und dritte «Leonoren»-Ouvertüren werden oft im Konzertsaal gespielt. Jede ist in ihrer Art aufregend und genial. Auch die vierte, melodiösere, die zum Fidelio-Auftakt wurde.
Hoch auf die Freiheit und die Ehe
Die Oper erzählt, wie Edelmann Florestan von seiner als Fidelio verkleideten Gattin Leonore aus der Gefangenschaft befreit wird. Als Gouverneur Pizarro den halb verhungerten Gefangenen töten will, stellt sich Leonore dem Bösewicht in den Weg, gibt sich als Ehefrau zu erkennen und zückt den Revolver. Just in diesem Augenblick trifft Minister Don Fernando ein, um die Liebenden zu retten. Ein Musikdrama grösster Gefühle und Verbrechen. Ein fast Ertaubter hat glühende Freiheitsmusik geschrieben, ein einsamer Junggeselle die Ehe und das «holde Weib» besungen.
Mit dem HESO-Start beginnt traditionsgemäss auch der Vorverkauf für die neue Produktion der Sommeroper Selzach. Karten für die Fidelio-Vorstellungen im August 2026 können über www.sommeroper.ch gebucht werden.
© Grenchner Tagblatt, 19.09.2025 Text von Silvia Rietz.
© Foto von Dirigent Iwan Wassilevski, hier im Vorfeld der Produktion von 2022. Bild: José R. Martinez
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